Über die Liebe
Wir sind es gewohnt fast alles in unserem Leben als Ware oder Ding zu betrachten. Man kann etwas haben oder nicht, wir können etwas sehen, anfassen und damit auch irgendwie kontrollieren. Die Menschheit hat es weit gebracht mit den Fähigkeiten des Verstandes. Vielleicht ist alles nur ein bisschen aus dem Gleichgewicht geraten? Mit „Herz und Verstand“ kommt mir da in den Sinn. Was ist mit dem Herz? Wo ist es geblieben? Was sind überhaupt die Fähigkeiten des Herzens? Vor einiger Zeit hörte ich von einer Klientin eine wunderbare Beschreibung, sie sagte: „Manchmal liebe ich meinen Mann so sehr, dass ich fühlen kann wie mein Herz beginnt zu flattern. Aber dann sagt eine innere Stimme: Nein, besser nicht. Das ist nicht gut, es ist gefährlich, ich darf ihm das nicht zeigen und so weiter.“ Was passiert da? Unser Herz will lieben! Es will sich öffnen, sich verströmen, überschäumen vor Glückseligkeit. Warum ist das so schwer? Wovor haben wir Angst?
Wenn wir zurück schauen, gibt es viele Gründe, warum das Herz sich verschlossen hat. Immer wieder Leid, Schmerz, Krieg, Tod. Und natürlich wollen wir uns schützen, wir mussten uns schützen um zu überleben. „Wie innen so außen“, haben wir Rüstungen und Panzer entwickelt und Mauern errichtet damit das Herz sicher ist. Ein Mann sagte mal zu mir: „Ich lasse mich nicht mehr verletzen!“ – und ich konnte den kleinen Jungen in ihm sehen, der ängstlich in einer Ecke steht und versucht sich mit einem Stock zu schützen und zu verteidigen. Ist das nicht traurig? Und wenn dann auch noch „Angriff die beste Verteidigung ist“, ist vollkommen klar was immer wieder passiert. Wir lernen was unsere Eltern und Lehrer uns vorleben. Und wenn sie selbst in Angst, Kampf und Verteidigung leben, dann muss das wohl richtig sein. Wenn Erwachsene die Liebe der Kinder zulassen und fühlen würden, dann würde gleichzeitig ihr eigener Schmerz so stark, dass sie ihr Herz schnell wieder zumachen müssen. Und so lernt das Kind, dass man Liebe nicht haben sollte. Man sollte sie wegschließen und ja niemand zeigen.
Wäre es nicht schön, wenn wir beginnen könnten aus diesem Teufelskreis auszusteigen? Die Liebe ist in uns und sie will sich verströmen. Unser Herz will sich öffnen, flattern, lebendig sein. Liebe ist nicht etwas, was man von außen bekommen kann. Wir haben sie schon! Es ist alles da und wenn wir es zulassen, dann können wir sie fühlen. Wir fühlen unsere eigene Liebe und die ist so groß und so unermesslich viel, dass wir beginnen sie zu verströmen. Und nein, sie ist nicht schädlich! Auch wenn uns im Außen immer wieder Menschen begegnen, die sich davor zu Tode fürchten.