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23. Januar 2021

Aus abhängigen Mustern aussteigen – Beziehungen in Liebe und Freiheit

Wenn du dich in einer Beziehung gebraucht fühlen möchtest oder du selbst Zuwendung brauchst, oder wenn zwei Menschen sich gegenseitig „brauchen“, dann ist das nicht Liebe. Dieses Brauchen kommt aus der Kindheit, als wir etwas nicht bekamen, was wir zum Überleben gebraucht hätten. Als Erwachsener spielt es keine Rolle auf welcher Seite man steht, ob man braucht oder gebraucht wird. Es ist ein Hinweis auf ein inneres Defizit. Und dieses Defizit kann kein Mensch auf der Welt beseitigen. Selbst die, die das Defizit verursacht haben – in der Regel die Eltern – könnten es jetzt nicht mehr gut machen, weil es Vergangenheit ist. Und das gilt es erst einmal als Tatsache einfach anzunehmen.

Im zweiten Schritt würdest du dem inneren Anteil oder dem inneren Kind in dir nachträglich geben, was es früher nicht bekommen hat. Ganz im Sinne von Milton Erickson: „Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit gehabt zu haben.“ Du kannst die Lösungen und das Glück in dir (wieder-) finden, und damit ist die Vergangenheit nicht mehr relevant. Wenn du in dir alles hast was du brauchst, beginnst du zu teilen anstatt zu fordern.

Von Paaren, die sich schon eine Weile miteinander verstrickt haben, höre ich oft: „Es doch der Sinn von Partnerschaft, für einander da zu sein!“ Und dem stimme ich auch zu: Es ist wunderbar, seine Schätze zu teilen, wenn beide Könige sind. Aber wenn zwei Bettler sich gegenseitig in die leeren Taschen greifen, dann kann es schnell ungemütlich werden.

In Beziehungen treffen oft Menschen aufeinander, die beide ein Defizit haben. Und es fühlt sich erst mal gut an, sich gegenseitig zu geben, was man früher nicht bekommen hat. Leider kippt es dann irgendwann, auf Dauer ist es nicht stabil. Beide geraten in ein Konstrukt, in dem man dann aufpassen muss, nichts „falsch“ zu machen, um weiterhin zu bekommen, was man braucht. Das ist dann aber Abhängigkeit und keine Liebe.

Wir können Verständnis mit uns haben: Seit tausenden Jahren leben die Menschen in Abhängigkeit. In hierarchischen Strukturen gab es wenige Menschen, die Macht über viele hatten. Die Demokratie für ein freies Miteinander haben wir erst seit wenigen Generationen. Menschen haben uns geprägt und großgezogen, die selbst noch in abhängigen Beziehungen lebten. Wir befinden uns im Übergang, wir sind diejenigen, die jetzt ein neues Miteinander in Freiheit und Liebe kreieren. Alles Liebe und viel Freude für dich und euch.

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